Montag, 9. November 2009

Paristerdam

Meinem letzten Blogeintrag wurde eine gewisse Lustlosigkeit vorgeworfen. Dies will und kann ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen, auch wenn ich die Kritik nicht komplett ungerechtfertigt finde. Aber für Analysen und gewiefte Meinungen und Ansichten fehlt mir in letzter Zeit ein wenig die Lust. Nun gut, ich werde mich trotzdem an einem solchen Post versuchen:
Dieses Wochenende war ich in Amsterdam, wie schon letztes Jahr, zusammen mit meiner Schule. Die Nacht verbringt man in einer scheußlich dreckigen Kascheme in der nachts Briten durch die Flure laufen und sich daran erfreuen an allen Türen zu klopfen. Letztes Jahr dachte ich noch, dass dies ein einmaliges Event gewesen wäre, aber da diesmal genau dasselbe passiert ist, denke ich mal, dass das Teil der Hotelunterhaltung ist. Zum Glück hatten wir wieder ein Sechserzimmer zu viert und die zentrale Lage der Herberge ist auch sehr angenehm. An dieser Stelle noch vielen Dank an Hannah, die mich am Sonnabend morgen zu einem sympathischen Frühstück mitgenommen hat und auch erfolgreich bei dem Erwerb von Winterschuhen beraten hat. Soviel zur Einleitung dieses kleinen Posts. Mein Aufenthalt in den Niederlanden hat mich nämlich interessante Vergleiche zwischen Parisern und Amsterdamern ziehen lassen. Gleich zu Anfang muss ich natürlich klarstellen, dass jeglicher Vergleich natürlich immer hinkt, keine meiner Aussagen zu verallgemeinern sind und ich in Amsterdam im Urlaub war und meine Erfahrungen dort sicherlich einen kleinen, wie sagt der Statistiker doch so gerne, biais, auf deutsch Bias, auf Englisch auch, haben. Die Amsterdamer sind, bis auf alles was die absolute Vorfahrt der Fahrradfahrer betrifft, sehr entspannt. Alle, auch der Busfahrer, grüßen immer freundlich. Alle sprechen sehr gut Englisch und sind Ausländern sehr aufgeschlossen gegenüber. Außerdem sprechen sie alle diese niedliche Sprache.
Na gut, Englisch wird in Paris inzwischen auch überall gesprochen (wenn man freundlich ist). Aber trotzdem bleibt Paris, die doch so schöne, die Stadt des Stress. Nichts da mit Stadt der Liebe. Alles ist etwas formaler und strikter. So sind zum Beispiel in Amsterdam die Leute auf der Straße zwar nicht unbedingt weniger stylisch angezogen als in Paris, doch aber sehr viel weniger elegant. (Ich habe so dieses Wochenende wieder entdeckt, wie schön Turnschuhe doch sein können.) Eine kleine Anekdote um dieses unterschiedliche Lebensgefühl zu versinnbildlichen, man soll seinen Lesern ja immer etwas griffiges geben. Als Cindy und ich am Sonntag morgen in einer Art Kneipe, die von zwei sehr sympathischen älteren Frauen geführt wurde, einen Kaffee draußen in der Kälte und der Sonne trinken wollten, wurde uns geantwortet, dass es keinen Latte Macchiato geben würde. Kaffee mit Milch aber. Wir haben dann auch einen wunderbaren Kaffee mit Milch und Milchschaum bekommen. In Paris hätte es A sicherlich einen Latte Macchiato gegeben und wenn nicht wäre B die Antwort einfach "nein" gewesen. Oder halt "non". Trotzdem, es hat auch etwas unglaublich verbindendes, wie in Paris alle Leute rausgeputzt, gemeinsam die vollen U-Bahnen, die Schlangen und den Verkehr gemeinsam würdevoll ertragen, wie man gemeinsam durch Zurückhaltung das letzte Stückchen Privatsphäre in der Masse wahrt.
Analytisch, meinungsvoll und ansichtsreich, nicht wahr?

Sonntag, 1. November 2009

Allerheiligen

Ich bin wieder zurück von meiner kleinen Reise in den Südwesten Frankreichs und habe nur gute Erinnerungen und schöne Bilder im Kopf. Wir sind zuerst in die Nähe von Limoges im Limousin gefahren und haben da bei Arthurs Großmutter einen wunderbaren Coq au vin genossen, der wegen unserer staubedingten zweistündigen Verspätung zu trocken gewesen sein soll. Uns Cuisine-unkundigen drei Deutschen ist das aber nicht aufgefallen und wir genossen also eine Köstlichkeit aus Hahn und Kastanien. Am Abend ging es dann noch nach Limoges, wo wir einen kleinen Stadtbummel machten, siehe Photo. Geschlafen haben wir im Ferienhaus von Arthurs Tante.



Am nächsten Tag haben wir Oradour-sur-Glane, ein von den deutschen Besatzern im zweiten Weltkrieg, als Rache an der französischen Résistance, niedergebranntes Dorf besichtigt. Das war sehr erschütternd und schockierend.
Danach ging es über die Routes Nationales nach Bordeaux. Auf dem Weg hielten wir kurz in Bergerac, einer kleinen hübschen Stadt mit Weinanbau.



In Bordeaux waren wir bei einer Freundin von Arthurs Familie untergebracht in einem Vorort, der aber per Bus sehr gut angebunden war. Durch Bordeaux führte uns dann Arthurs Bruder und ließ uns die längste Fußgängerzone Europas, die hypermoderne Straßenbahn und die sehr hübschgemachte Stadt bewundern.



Die nächste Station war Biarritz eine noble See- und Touristenstadt am Atlantik wo ich mich dann auch bei über 20°C mich in den Ozean stürzte. So fürs kurze kennenlernen ziehe ich nun die Atlantikküste der Côte d'Azur vor. Den Abend verbrachten wir, nach einer Suche, in Itxassou im Baskenland, das wir uns dann auch am nächsten Tag in der Form von Donostia (San Sebastian) anguckten. Danach ging es dann in die Pyrenäen zu Arthurs Familie. Sightseeingobjekte waren Lourdes und die Berge. Unsere letzte Etappe war dann Toulouse, bevor wir wieder in die Capitale zurückgekehrt sind.








Eine sehr schöne und erholsame Reise !