Sonntag, 30. August 2009

Ich flieg voll auf Hochzeiten

Um allen Leuten, die mein Blog abonniert haben, die Nazis in der U-Bahn als letzten Eintrag von jetzt an zu ersparen, nun also ein neuer Eintrag. Ich war dieses Wochenende in Lyon, oder besser der Lyoner Region auf einer Hochzeit, die wirklich großartig war. Ein toller Ort, nämlich eine alte Festungsanlage, eine tolle Messe mit schöner Musik, die von der mit hauptsächlich Familienmitgliedern besetzen Band begleitet wurde, ein tolles Essen, nette Gäste und ein wunderbares Brautpaar. Also alles was dazugehört, um den schönsten Tag des Lebens oder so zu feiern. Dazu bin ich mal einfach so schnell dahingejettet. Schön, ne? Und so meine Gedanken habe ich mir auch dabei gemacht. Nicht so sehr über die Umwelt, das lässt nach einem Jahr als Expat schnell nach, aber über die verschiedenen Strategien der beiden Flugzeugbauer Airbus und Boeing. Airbus setzt ja bekannterweise auf den A380 um das in Zukunft stark angewachsene Passagieraufkommen bedienen zu können. Boeing, auf der anderen Seite des Atlantiks auf den Dreamliner, einem deutlich kleineren Modell als das Flagschiff der Konkurrenz. Die Begründung der Amerikaner hierfür ist, dass zwar das Passagieraufkommen wachsen wird, aber das deshalb hauptsächlich die Anzahl der Direktflüge zunehmen wird. Man braucht also nur eine größere Anzahl normalgroßer Flugzeuge und keine Riesen der Lüfte. Als gebildeter Europäer weiß man natürlich, dass nur die teutonisch-gallische Brillanz franko-germanischer Ingenieure so ein gigantisches Flugzeug konstruieren kann und die Amerikaner nur eine gut plausibel klingende Ausrede gesucht und gefunden haben.
Dennoch, es ist etwas dran, dass Fluggäste Direktflüge zwischen kleineren Flughäfen bevorzugen könnten. Der furchtbare, unorganisierte, dreckige und schlecht ausgeschilderte Pariser Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle ist nämlich nicht symptomatisch für ganz Frankreich. Der Lyoner Flughäfen ist sauber, hübsch, sehr gut ausgeschildert (inklusive der Angabe von Gehminuten zu den einzelnen Terminals), sehr gut, weitgehend warteschlangenfrei, organisiert und man läuft sich zudem nicht die Füße so platt wie in dem Pariser Flughafen (Orly ist übrigens auch nicht besser als CDG).
Und auch kleinere Flugzeuge haben ihren Charme. Das vollbesetzte Modell des brasilianischen Herstellers Embraer mit seiner fest in der Tür integrierten Treppe in dem ich gerade mit 53 anderen Gästen sitze hat schon etwas exklusives. Bei drei Plätzen pro Reihe hat man außerdem auch die Chance auf einen Einzelplatz. Ich hatte zwar nur auf dem Hinflug dieses Glück, aber jetzt sitz ich wenigstens am Notausgang und kann die Beine übereinander schlagen.