Grad in der U-Bahn waren ein junges Paar mit Baby und eine mit ihnen befreundete Frau. Die Eltern sahen auf den ersten Blick aus wie Punks, auf den zweiten erkannte man aber, dass sie wohl zu dieser neuen Generation von Neonazis gehörten, die sich modisch an der linken Szene orientieren. Ihre Gespräche kreisten um den arischen Jungen und "Zecken" in Sachsen, die " 'Nazis raus!' und so ne Scheiße" (Zitat) an die Wände sprühen. Der Vater trug ein T-Shirt mit einem Hakenkreuz mit nur drei Armen auf dem Rücken. Darunter stand: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren." Der Spruch hat mich nachdenklich gemacht. Denn wie kämpft man gegen braunes Gedankengut, wie schafft man es, dass dieser kleine Junge nicht die menschenverachtende Ideologie seiner Eltern übernimmt und, viel mehr noch, wie geht man mit offen auftretenden Nazis um. Hätte ich nicht mit ihnen diskutieren müssen? Ihr Weltbild hinterfragen müssen? Muss man den Kampf den diese Leute offensichtlich führen nicht verhindern oder zur einer Niederlage führen? Diese Leute haben mir Angst gemacht und ich hätte gerne reagiert. Habe ich aber nicht und auch kein anderer. So sind wir dann alle auch nichts anderes als Mitläufer im Passivsein. Vielleicht hätte man auch laut alle Fahrgäste über die vier informieren sollen. Oder alle dazu einladen sollen aufzustehen, als stilles Zeichen des Protests.
Kampagnen gegen Neonazis sollten vielleicht auch darüber informieren, wie man als zivilcouragierter Bürger gegen Nazis im Alltag vorgehen kann.
In Frankreich gibt es sowas zum Glück nicht.... Wäre da nicht Le Pen
vor 4 Jahren